Wenn Amalgam ohne Schutz entfernt wird, kann Quecksilber in den Körper gelangen und zu Vergiftungen und gesundheitlichen Problemen führen.
Wir wenden in unserer Praxis deshalb bei der Amalgam-Entfernung besondere Schutz-Maßnahmen an, über die Sie sich hier informieren können.
Amalgam besteht bis zu 50 % aus Quecksilber. Wenn es ohne Schutz entfernt wird, werden Teile des Amalgams verschluckt.
Durch die Wärmeentwicklung beim Ausbohren entsteht Quecksilber-Dampf, der ebenfalls geschluckt, aber auch eingeatmet und über die Schleimhaut aufgenommen wird.
Von dort gelangt er direkt in das Gehirn und Zentralnervensystem.
Um das zu vermeiden, müssen bei der Amalgam-Entfernung mehrere Schutz-Maßnahmen ergriffen werden. Nur so kann verhindert werden, dass der Körper innerhalb kurzer Zeit stark mit Quecksilber
belastet wird.
Aktivkohle besteht aus reinem medizinischem Kohlenstoff. Sie bindet Gifte in Magen und Darm. Deshalb bekommen Sie zu Ihrer Sicherheit und vor Beginn der Amalgam-Entfernung Aktivkohle zum Einnehmen.
Mit Schwefel wird Quecksilber gebunden, das bei der Amalgam-Entfernung durch den Kofferdam (s.u.) auf die Mundschleimhaut gelangt. Die schwefelhaltige Mundspülung verhindert, dass Quecksilber von der Mundschleimhaut aufgenommen wird und in den Körper gelangt.
Unter den Kofferdam (s.u.) und neben die Zunge wird ein sog. Speichelzieher eingesetzt. Er saugt während der Amalgam-Entfernung kontinuierlich den Speichel ab, damit Sie so wenig wie möglich davon schlucken.
Das ist ein dünnes, elastisches Tuch, das über die Zähne gestülpt wird und die Mundhöhle nach hinten abdeckt. Es verhindert, dass Sie Amalgamteile verschlucken. Kofferdam ist allerdings
durchlässig für Quecksilberdampf. Deshalb muss dieser zusätzlich mit einer schwefelhaltigen Mundspülung gebunden und abgesaugt werden (s.o.)
Bei der Entfernung von Amalgam-Füllungen wird Quecksilberdampf frei, den Sie einatmen könnten. Damit das nicht geschieht, erhalten Sie über eine sog. Nasensonde medizinischen Sauerstoff zugeführt, der das Quecksilber aus der Atemluft verdrängt.
Beim Entfernen des Amalgams können einzelne Teile aus der Mundhöhle geschleudert werden. Damit diese nicht in die Augen gelangen, tragen Sie und das Team dicht abschließende Schutzbrillen.
Auf dem Foto ist auch die angelegte Sauerstoff-Nasensonde zu erkennen.
Eine zusätzliche Maßnahme gegen das Einatmen von Quecksilberdampf ist ein Atemschutz, der an seiner Außenseite mit reinem Gold bedampft (und deshalb ziemlich teuer) ist. Dieses Gold bindet Quecksilber an sich, so dass es nicht durch den Atemschutz hindurch eingeatmet werden kann.
Diese Absaugung hat ein dickes flexibles Rohr, dessen Öffnung knapp über Ihrem Mund platziert wird. Durch dieses Rohr wird der aus dem Mund aufsteigende Quecksilberdampf abgesaugt und in spezielle Quecksilberfilter geleitet, wo er festgehalten wird und später als Sondermüll (!) entsorgt werden muss.
Damit möglichst wenig Wärme und damit Quecksilberdampf beim Ausbohren des Amalgams entsteht, dürfen keine zu hohen Drehzahlen angewandt werden. Wir verwenden deshalb keine sog. Turbine mit bis zu 450.000 Umdrehungen pro Minute, sondern ein sog. Schnellläufer-Winkelstück, dessen maximale Drehzahl bei ca. 200.000 pro Minute liegt.
Beim Schleifen entsteht Wärme, die zu Quecksilberdampf-Bildung führt. Wir verwenden deshalb spezielle Hartmetallfräsen für die Amalgam-Entfernung, die wenig Wärme entwickeln. Wir verwenden auch keine Turbine, sondern ein sog. Schnellläufer-Winkelstück mit geringerer Drehzahl. Zusätzlich kühlen wir den Zahn während der Amalgam-Entfernung so gut wie möglich.
Um die Hitzeentwicklung beim Ausbohren des Amalgams und damit die Entstehung von Quecksilberdampf möglichst gering zu halten, wird die Hartmetallfräse ständig mit Wasser gekühlt. Mit einer leistungsfähigen Absaugung wird zum Einen der entstehende Amalgamschlamm abgesaugt, zum Anderen auch der aufsteigende Quecksilberdampf.
Wenn Amalgam entfernt wird, ist es wichtig, dass es auch wirklich restlos beseitigt wird. Um keine kleinen Amalgamreste zu übersehen, arbeite ich mit einer Lupenbrille und meine Assistenz kontrolliert zusätzlich, dass nichts übersehen wurde. Vier Augen sehen mehr als zwei.
Je mehr beim Ausbohren der Amalgam-Füllungen geschliffen wird, desto mehr gefährlicher Quecksilberdampf entsteht. Deshalb schleifen wir so wenig wie möglich und zerteilen die Amalgamfüllungen in wenige große Stücke, die wir dann einzeln entfernen können.
Die entfernten Amalgamteile sammeln wir in einem kleinen Glas, das Sie nach Abschluss der Amalgam-Entfernung mitbekommen. Der Grund ist: Für manche Maßnahmen bei der Entgiftung werden später Proben des früheren Amalgams benötigt. Sie sollten diese also Ihrem Entgiftungs-Therapeuten bringen.
Unter dem Amalgam sind oft Zement-Unterfüllungen, in die auch Quecksilber eingedrungen ist und die ebenfalls sorgfältig entfernt werden müssen. Oft ist auch das Zahnbein unterhalb von Amalgamfüllungen dunkel verfärbt, weil die Metalle aus dem Amalgam in dieses eingedrungen sind. Deshalb muss auch das verfärbte Zahnbein entfernt werden. Da man hierbei oft in die Nähe des Zahnnervs kommt, ist eine vorherige Kontrolle der Füllungstiefe im Röntgenbild unerlässlich.
Quecksilber dringt aus dem Amalgam in das Zahnbein ein. Bestimmte Algen haben die Eigenschaft, Quecksilber an sich zu binden. Deshalb wird nach der Amalgamentfernung für mehrere Minuten Algen-Pulver in das Zahnloch eingebracht, damit es dieses Quecksilber aufsaugt. Danach wird es kräftig ausgesprüht und abgesaugt.
Nach der Abnahme des Kofferdams wird der komplette Mundraum kräftig ausgesprüht und abgesaugt, um die Schwefellösung mit dem gebundenen Quecksilber zu entfernen.
Danach können Sie Ihren Mund kräftig ausspülen.
Zum Schluss und zur Sicherheit bekommen Sie noch einmal die schwefelhaltige Mundspülung und Aktivkohle zum Einnehmen.
Nachdem alles Amalgam unter strikten Schutzmaßnahmen entfernt worden ist, können die Zähne wieder gefüllt werden. Prinzipiell gibt es dafür zwei Möglichkeiten:
1. Provisorische Füllungen für einige Monate
2. Sofortige endgültige Füllung der Zähne
Grundsätzlich ist es besser, die Zähne sofort endgültig zu füllen!
Dr. Simon Müller, MSc mult. PhD
Praxis für Zahnheilkunde
Tagesklinik für Implantologie und Orale Chirurgie
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